Erkennung von Hinken
Tragbares System zur Bewertung der Qualität des Gangs
Degenerative Erkrankungen des Hüft- oder Kniegelenkes führen zu einem pathologisch veränderten Gangbild (Hinken). Selbst nach einer erfolgreichen Operation, kehren Arthrose Patienten häufig zum pathologischen Gang zurück. Dies führt zu einer zusätzlichen Belastung des bereits geschädigten Gewebes und kann zu Gelenkschäden auch auf der kontralateralen Seite führen. Beschleunigungssensoren bieten die Möglichkeit in Alltagssituationen die Qualität des Gangs zu beurteilen und während der Rehabilitationsphase die Fortschritte zu evaluieren und zu skalieren.
Am RPE wurde ein tragbares System entwickelt, welches automatisch Hinken erkennt und den Patienten eine Rückmeldung über die Qualität ihres Gangbildes gibt. Dazu wurde ein triaxialer Beschleunigungssensor in einen Patellarsehnengurt integriert, der am betroffenen Bein getragen wird. Die Sensordaten werden drahtlos an Smartphone übertragen, auf dem eine Bewertung des Gangbildes stattfindet. Wird das Auftreten von Hinken im Gangbild detektiert, wird durch Vibration ein Feedback an den Patienten gegeben. Zusätzlich wird die Qualität des Gangs bewertet. Hierfür werden spezielle Parameter aus den Sensordaten berechnet. Auf deren Basis erfolgt eine Klassifizierung des Gangs in vier verschiedene Kategorien: normaler Gang, leichtes Hinken, starkes Hinken und sehr starkes Hinken.
Das tragbare System zur Bewertung der Qualität des Gangs wurde während der Rehabilitation von Patienten, die einen künstlichen Kniegelenksersatz erhalten haben, validiert. Bewertet wurden die richtige Erkennung des Auftretens von Hinken sowie die Bewertung des Gangbildes. Als Referenz wurde die Bewertung des Gangs durch Physiotherapeuten herangezogen. Mit einer korrekten Klassifikation über 95% konnte der Nachweis erbracht werden, dass das System zur Erkennung von Hinken und Bewertung der Gangqualität geeignet ist.