Neuromuskuläre Steuerung bei Spastik
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Wenig ist bekannt über die Auswirkungen von Spastik auf die Erregung und Rekrutierung einzelner motorischer Einheiten zur Kontrolle der Muskelkraft. Dabei würde gerade diese Information zu einem besseren Verständnis und damit zu einer zielgerichteten Therapie betroffener Patienten führen. Das Problem ist, dass die meisten Patienten mit Spastik auch unter einer Lähmung des betroffenen Muskels leiden. Es daher schwierig zuzuordnen, welche Veränderung in der neuromuskulären Aktivierung auf Spastik und welch auf die Lähmung zurückzuführen sind.
Um den Einfluss von Spastik auf die neuromuskuläre Steuerung identifizieren zu können, haben wir Erregung und Rekrutierung motorischer Einheiten bei Patienten mit Spastik mit denen von Patienten mit Spinaler Muskelatrophie (SMA) verglichen. Patienten mit SMA leiden unter Lähmung, haben aber keine Spastik. Um nicht-invasiv die Aktivierung einzelner motorischer Einheiten erfassen zu können, wurde auf die am RPE entwickelte Methode des HSR-EMG zurückgegriffen.
Im HSR-EMG Signalverlauf treten charakteristische Veränderungen auf, die die pathologische neuromuskuläre Steuerung von der physiologischen unterscheiden. Diese charakteristischen Veränderungen lassen sich durch sieben Parameter beschreiben. Aber nur drei dieser sieben Parameter sind unterschiedlich zwischen Patienten mit Spastik und SMA. Spastik ist demnach durch eine geringere Feuerrate, einen größeren und gleichmäßigeren Abstand zwischen den einzelnen Aktivierungen und eine geringere HSR-EMG Signalenergie gekennzeichnet.